Ukraine Krieg: Von den Sanktionen erwartet man sich recht wenig

10.03.2022

Obwohl die Tapferkeit der Ukrainer bei ihrem Freiheitskampf die westliche Welt beeindruckt und überrascht und damit ursprüngliche militärstrategische Prognosen über den Haufen wirft, erholt sich die tief deprimierte Stimmung der Österreicher auch diese Woche noch nicht.

Unverändert wie letzte Woche ist der Zukunftsoptimismus nur mehr bei 28 Prozent aller ÖsterreicherInnen anzutreffen. Die schlechte Stimmung im Land korreliert mit dem als sehr veritabel wahrgenommenen Bedrohungspotential durch den Ukraine-Krieg (siehe Chart am Schluss).
Zunächst wird das wirtschaftliche Bedrohungspotential deutlich höher eingestuft (53 Prozent) als die konkrete Bedrohung der persönlichen Sicherheit (38 Prozent).
53 Prozent halten die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges für bedrohlich. Im Vergleich dazu wird aktuell die wirtschaftliche Bedrohung durch die Covid-Pandemie nur zu 27 Prozent gesehen. Mit anderen Worten: Die Bedrohlichkeit des Krieges in der Ukraine hat mehr Potential als die Pandemie.

Der Blick auf das Kriegsgeschehen hat sich in der zweiten Kriegswoche verdichtet. Die Befürchtung, dass eine schwere Wirtschaftskrise in Europa die Folge sein könnte, liegt an erster Stelle der Erwartungen und hat weiter zugenommen (+ 15 Prozent). Gleichzeitig ist die Überzeugung, dass sich Russland mit dem Krieg selbst am allermeisten schadet, um 16 Prozent angestiegen. Die Erwartung eines Zusammenbruchs der Gas- und Ölversorgung zeigt keine so signifikante Zunahme (+4 Prozent). In diesem Punkt sind die Sorgen eher stabil geblieben.

Am allermeisten hat sich in den letzten Tagen die Überzeugung verdichtet, dass sich NATO und USA aus dem Krieg heraushalten werden (+21 bzw. 18 Prozent). Nicht wesentlich zugenommen hat die Sorge, dass der Krieg auf andere Länder Europas übergreifen könnte (+3 Prozent). Die Angst vor atomarem Waffeneinsatz ist immer noch auf eher niedrigem Niveau stabil.
Überraschend wirkungsarm werden die gesetzten Sanktionen gesehen. Nur 16 Prozent glauben, dass diese auch wirklich Russland zum Einlenken veranlassen. Sie liegen damit auf vergleichbarem Erwartungsniveau wie der „unrealistische“ Schnellbeitritt der Ukraine zur EU (16 Prozent).

 

Dokumentation der Umfrage MT2218:
MARKET INSTITUT, Basis: 1.000 national repräsentative Interviews (online im MARKET Panel) Befragungszeitraum: KW10 / 2022 Prof. Dr. Werner Beutelmeyer, E-Mail: werner@market.at
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