Auch wenn sich das offizielle Katar mittlerweile zur Wehr gegen die hartnäckigen Anschuldigungen aus Europa und der Welt setzt – die Vorzeichen für die in wenigen Tagen beginnende 22. Fußball-Weltmeisterschaft im arabischen Golfstaat könnten schlechter nicht sein. Noch nie gab es derart heftige Diskussionen um einen Austragungsort, noch nie war die Stimmung im Ausland – und damit auch in Österreich – im Vorfeld derart zurückhaltend wie heute. Die Kritiken an Katar – konkret hinsichtlich der Ausbeutung und Gefährdung der Arbeiter beim Stadionbau, an der Missachtung von Menschenrechten und Pressefreiheit als auch an der Haltung gegenüber Homosexuellen – übertreffen bei weitem die Bedenken bezüglich Russland als Gastgeber der WM 2018 – wie eine aktuelle MARKET-Studie belegt.
Dies wird bereits beim Blick auf das grundlegende Interesse an der WM klar. Bei den Europameisterschaften 2008 und 2016, für die sich auch Österreich qualifizieren konnte, waren es bspw. noch jeweils über 50 Prozent, die ein generelles Interesse an den Spielen bekundeten. Bei der letzten WM 2018 in Russland (ohne österreichische Beteiligung) kratzte man zumindest an dieser Marke. Der aktuellen WM 2022 in Katar sprechen hingegen nur noch knapp 30 Prozent eine gewisse Aufmerksamkeit zu, während ein Rekordanteil von 45 Prozent angibt, überhaupt kein Interesse für die WM zu hegen. Auffällig dabei vor allem auch die nahezu identen Zurückhaltungen in den einzelnen Altersgruppen.