Nicht nur Corona verdirbt die Stimmung

28.07.2021

Seit dem Frühling des Vorjahres verfolgt die Forschungsgemeinschaft MARKET & LAZARSFELD intensiv die Stimmungslage in Österreich. Die Entwicklung des Optimismus im Zeitverlauf stellt einen wichtigen gesellschaftlichen Stimmungsindikator dar und glich über die letzten 15 Monate einer Achterbahnfahrt. Doch was sind die Gründe für die mehr oder weniger pessimistische Stimmung von Herrn und Frau Österreicher?

Zu Beginn der Aufzeichnungen im Frühjahr 2020 pendelte der Anteil von (eher) optimistischen Österreicher*innen zwischen 40 und maximal 50 Prozent und lag somit auf oder klar über dem Durchschnittswert der gesamten Zeitreihe. Erst im Spätsommer des Vorjahres stürzte der Anteil der Optimisten in unserer Gesellschaft nachhaltig unter das Durchschnittsniveau ab.

Zum Frühlingsbeginn des aktuellen Jahres 2021 setzte dann eine deutlich messbare Zunahme des Optimismus ein. Seit rund einem Monat bröckelt der Optimismus jedoch wieder und aktuell blickt wieder deutlich weniger als die Hälfte der Bevölkerung optimistisch in die Zukunft.

Dieses Auf und Ab des Optimismus liegt wohl hauptsächlich in den mehr oder weniger positiven Aussichten bei der Pandemiebekämpfung begründet. Mit der steigenden Durchimpfungsrate und den gleichzeitig sinkenden Infektionszahlen wurden umfassende Öffnungsschritte angekündigt und umgesetzt. Just nach den erneut steigenden Infektionszahlen und dem Bekanntwerden der hochansteckenden Delta-Variante ging der Optimismus wieder auf Talfahrt.

Aktuelle Zahlen belegen diesen Zusammenhang, denn 55 Prozent der Österreicher*innen mit pessimistischem Blick in die Zukunft nennen das Corona-Virus und die Ausbreitung der Delta-Variante als Grund für die negative Stimmung. Doch auch die politische Lage im Land gefolgt von der hohen Inflation drücken für rund der Hälfte der Bevölkerung auf die Stimmung. Klimawandel und die Flüchtlingskrise – vor der Pandemie noch Stimmungskiller Nummer 1 – lösen zwar nach wie vor noch bei vielen Menschen Sorge aus, liegen aber deutlich dahinter.

Doch hat die Politik diese Themen im Griff und wird zur Verbesserung der aktuellen Situation beitragen? Die Antwort ist eindeutig: Nein! Während die Politik gesellschaftliche Veränderungen, also den sozialen Wandel oder Kulturwandel, sowie das Corona-Management noch am ehesten im Griff hat, so gelingt dies nach Ansicht der Österreicher*innen bei der Beherrschung des Klimawandels und bei der Flüchtlingskrise kaum.

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