Erste Anzeichen für Lockerung der privaten Konsum- und Investitionsbremse

20.05.2020

Die durch COVID-19 verursachte Wirtschaftskrise stellt für Österreich die größte Herausforderung seit Jahrzehnten dar. Doch in Hinblick auf die wirtschaftlichen Sorgen der letzten Wochen ist nun etwas Licht am Ende des Tunnels erkennbar, denn sowohl beim privaten Konsum, als auch bei den Investitionsausgaben stehen Herr und Frau Österreicher nun weniger auf der Bremse als noch in den vergangenen Wochen.

Der Anteil jener, die im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr (viel) weniger konsumieren werden, geht im Zeitverlauf der letzten Wochen kontinuierlich zurück. Außerdem existiert ein – über die letzten Wochen – stabiler Anteil von deutlich über zehn Prozent, die sogar von höheren Konsumausgaben im Vergleich zum Vorjahr ausgehen.

Erfreuliche Tendenzen lassen sich auch bei den privaten Investitionen ablesen. Nur noch 16% (letzte Woche noch 22%) der Bevölkerung wird geplante Investitionen auf später aufschieben bzw. gar nicht durchführen. Genauso wie beim privaten Konsum zeigt sich also auch hier eine leicht positive Entwicklung im Trend der letzten Wochen.

Diese gesteigerte Konsum- bzw. Investitionsfreudigkeit spiegelt sich auch in der Einschätzung des Zustands der österreichischen Wirtschaft wider. Nur noch jeder Zehnte in Österreich ist der Meinung, dass es um die Wirtschaft ganz und gar nicht gut bestellt ist. Dass in großen Teilen der Bevölkerung ein gewisser Drang zur Normalität besteht, das kommt auch beim Blick auf die Einschätzung der gesetzten Maßnahmen seitens der Bundesregierung klar zum Ausdruck. Zwar sind immer noch für zwei Drittel die Maßnahmen betreffend das Coronavirus gerechtfertigt. Aber drei von zehn Österreicherinnen und Österreichern schätzen die Maßnahmen als übertrieben ein, während sich nur 5% weitreichendere als die bisher gesetzten Maßnahmen wünschen.

Ein ähnliches Bild zeigt sind bei der Einschätzung, wie schnell die Wirtschaft wieder hochgefahren werden soll. So sind deutlich mehr in Österreich dafür, dass es ein schnelleres Hochfahren braucht im Vergleich zu jenen, die die Wirtschaft gerne langsamer hochfahren würden.

Die gesundheitliche Bedrohungswahrnehmung durch das Coronavirus bleibt auf dem niedrigen Ausgangsniveau von Ende Februar und auch die wirtschaftliche Bedrohung wird noch etwas geringer eingeschätzt als in den letzten Wochen, nur noch für jeden Zehnten ist die Bedrohung sehr hoch.

Alles in allem nimmt also die allgemeine wirtschaftliche Bedrohung durch Corona im Zeitverlauf tendenziell ab und mit ihr die individuelle Konsum- bzw. Investitionsbereitschaft zu, wenn auch nur zaghaft. Bei einer weiterhin so positiv verlaufenden Entwicklung bei den Infektionszahlen und der damit einhergehenden wirtschaftlichen Öffnung im Land kann man von einer Fortsetzung dieses positiven Trends ausgegangen werden.

Dokumentation der Umfrage: MARKET INSTITUT, Studiennummer MT2078; n=1000 Online-Interviews; repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, Gesellschaftsindikatorforschung 2020/KW21; Befragung am 18. bis 19. Mai 2020

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