Corona 5: Corona-Paukenschlag: Wahrnehmung und Stimmung definieren sich neu

20.03.2020

Seit nunmehr sieben Wochen beobachtet das MARKET INSTITUT die Corona-Betroffenheit der österreichischen Bevölkerung. War bisher eine hohe Aufmerksamkeit rund um das Thema Corona feststellbar, so zeigt sich jetzt, dass die persönliche Betroffenheit massiv zunimmt. Die Ansteckungs- und Bedrohungsangst ist innerhalb von nur einer Woche von 6 Prozent auf 45 Prozent hochgeschnellt. Nur mehr zehn Prozent zeigen sich in Sachen Coronavirus eher unbeeindruckt. Dieser Wert lag letzte Woche noch bei 66 Prozent. Das wahre Ausmaß der Krise ist damit erst in den letzten Tagen bewusst geworden, wie ein Paukenschlag nahezu über Nacht.

Die in Österreich von der Politik massiv verschärften Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie sowie die in dieser Woche verordneten weitgehenden Beschränkungen des Lebens und der Wirtschaft werden nahezu einmütig (92 Prozent) akzeptiert und für gerechtfertigt gehalten. Die Sensibilisierung bzw. das Interesse am Thema lag in der KW6 (Anfang Feber) bei 57 Prozent, vier Wochen später stiegen die Werte auf 75 Prozent (KW10) und jetzt markieren in der KW12 91 Prozent eine absolute Alarmstimmung. In der KW10 lag das persönliche Bedrohungspotential bei 24 Prozent, (pers. „sehr bedrohlich“ bzw. „eher bedrohlich“) eine Woche später resultierten 34 Prozent, und jetzt, wiederum eine Woche, später sind 90 Prozent verunsichert.

Die gelebte Hygiene spielt eine große Rolle bei der Übertragung. Noch vor zwei Wochen hatten 56 Prozent der Österreicher ihre Verhaltensweisen im Zusammenhang mit dem Virus (noch) nicht geändert. Inzwischen geben 92 Prozent der Befragten zu Protokoll (KW10 waren es erst 32 Prozent), dass sie ihr Hygieneverhalten verändert haben.

Mit den Einschränkungen durch das Virus kommen 46 Prozent sehr gut und weitere 45 Prozent zumindest gut zurecht. Die zeitliche Dauer des Lebens mit Corona-Beschränkungen wird mehrheitlich mit etwa einem Monat erwartet. Immerhin 43 Prozent der Österreicher stellen sich auf ein zeitlich längeres Corona-Szenario ein.

Der Politik wird ein ungewöhnlich gutes Zeugnis ausgestellt. Die Zustimmung zur Informationspolitik war von Anbeginn hoch (KW6 61 Prozent). Aktuell pegelt das Zustimmungsniveau auf einem außergewöhnlich hohen Niveau von 76 Prozent.

Bei der Schulnoten-Vergabe für das Management des Coronavirus erhält die Politik ebenfalls außergewöhnlich gute Bewertungen. Das Krisenmanagement der Bundesregierung wurde noch in der KW 10 von 59 Prozent mit sehr gut oder zumindest gut bewertet. Diese Woche schnellt diese Beurteilung gar auf 80 Prozent.

Wichtig für die Politik: Immer noch im Vergleich zur letzten Woche vertritt eine Mehrheit von 52 Prozent die Meinung, dass in Österreich derzeit das Coronavirus unter Kontrolle ist. Ob diese Einschätzung hält, werden wir spätestens nächste Woche überprüfen und veröffentlichen.

Ziemlich düstere Erwartungen bestehen für die Wirtschaft. Nahezu zwei Drittel der Bevölkerung befürchten, dass das Virus eine länger andauernde Wirtschaftskrise auslösen wird.

Dokumentation der Umfrage: MARKET INSTITUT, Studiennummer MT 2061 n=1000, 10. bis 12. März 2020, Gesellschaftsindikatorforschung 2020/KW 11, repräsentativ für Bevölkerung ab 16 Jahren

Bei inhaltlichen Fragen zur Studie stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!

 

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