Die Rückkehr der großen Beutegreifer löst in der breiten Bevölkerung hohe Aufmerksamkeit aus. Über Bär, Wolf und Luchs wird leidenschaftlich diskutiert, der Generaltenor dabei ist positives Interesse an diesen Wildarten und eine überaus hohe Akzeptanz. Die Rückkehr dieser faszinierenden Wildtiere nach Österreich schafft aber auch Probleme. Es stellt sich die Frage nach geeigneten Lebensräumen.
In einer MARKET Studie aus dem Jahr 2016 (Vgl. Werner Beutelmeyer: Der Umgang macht Image, 2016) zeigte sich deutlich ein Bewusstseinswandel der Bevölkerung den Tieren, auch Wildtieren gegenüber. Die Zeitreihenanalyse beim Abfragekriterium „Tiere haben eine Seele“ hat sich in den letzten 10 Jahren von 46 auf 78 Prozent Zustimmung entwickelt. Einerseits prägen Kuscheltiere (Haustiere) und andererseits faszinierende Wildtiere das Bild der Tierwelt beim modernen Urbanen. In den empirischen Daten sichtbar wird ein großer Bedeutungsgewinn bei Braunbären, Wölfen und Luchsen. Mit der Rückkehr der großen europäischen Beutegreifer, erhalten diese einen neuen Stellenwert in unserer Gesellschaft.
Eine österreichweite MARKET-Befragung zum Thema Wolf (im Auftrag des WW:; Der Wolf in Österreich, 2019) zeigte im Mai 2019 hohe Sympathien für dieses Wildtier. 69 Prozent positive Haltungen stehen 22 Prozent kritischen Haltungen gegenüber. Besonders Wolfs-begeistert zeigen sich die jungen Bevölkerungssegmente. Was macht den Wolf so attraktiv? Es sind Gefühle wie Respekt und Faszination für diese Tierart. Angst und Bedrohung werden kaum gedanklich mit dem Wolf in Österreich verbunden. Letztlich wird der Wolf als eine Art „Bio-Indikator“ gesehen, der durch seine Anwesenheit auch dokumentiert, wie intakt die Natur in unserem Land ist.
Wie es den Weidetierhaltern und Almbauern mit dem Wolf vermutlich ergeht, beurteilen die modernen Urbanen mit – dass es ohnehin für Weidetierhalter unbürokratische Unterstützung gibt und dass es vermutlich zu keinen negativen Auswirkungen auf die (Berg-)landwirtschaft und ihre Vieherden kommen wird.
Doch die unmittelbar Betroffen sehen die Herausforderungen durch die Rückkehr des Wolfes deutlich differenzierter. MARKET hat im Auftrag des Kärntner Almwirtschaftsvereines eine repräsentative Bevölkerungsumfrage in Kärnten und Osttirol durchgeführt(market-Institut: Der Wolf im Visier der öffentlichen Meinung in Kärnten und Osttirol, 1000 Befragte, BR 1751, 2019). Dabei interessierten besonders die Ergebnisse im Bezirk Lienz und Spittal an der Drau. Beide Bezirke wurden für die Wiederansiedlung von Wölfen als „geeignete Wolfsgebiete“ vom Kuratorium Wald vorgeschlagen.
Das Bild zeigt einen Wolfriss im Großarltal.