Kommt eine schwere Wirtschaftskrise auf Europa zu?

03.03.2022

Die Stimmung in Österreich ist in den letzten Tagen dramatisch tief und schnell abgestützt. Der Optimismus-Pessimismus-Pegel ist ein zentraler Indikator für wirtschaftliche Zukunftserwartungen und dieses „Early-Bird“ verheißt nichts Gutes.

Gleichzeitig ist auch die Hauptbefürchtung der ÖsterreicherInnen (63 Prozent), dass durch den Krieg in der Ukraine eine schwere Wirtschaftskrise für Europa Folge sein könnte. Diese Erwartung hat sich im Vergleich zur KW 07 deutlich verfestigt.

Verfestigt hat sich aber auch die Ansicht, dass sich Russland mit dem Angriff auf die Ukraine selbst am allermeisten schadet und dass damit Russland eher nicht zum ebenbürtigen Gegenspieler der USA wird. Die vor zwei Wochen noch dritthäufigste Erwartung, dass es zu einem Zusammenbruch der Gas- und Ölversorgung aus Russland kommt, hat sich aktuell nicht weiter verstärkt.

Deutlich zugenommen hat allerdings die Sorge, dass sich dieser Krieg über die Ukraine hinaus auch auf andere Länder Europas ausbreiten könnte sowie die Erwartung, dass sich die USA aus diesem militärischen Konflikt heraushalten werden. Interessant: Trotz Putins Alarmierung der russischen Atomstreitkräfte ist die Sorge vor einem Atomkrieg in Europa noch eher niedrig.

Dass Putin am Widerstand der eigenen russischen Bevölkerung scheitert hoffen derzeit immerhin 39 Prozent.
Gering werden die Erfolgschancen der Sanktionen eingestuft.

Die EU-Aufnahme der Ukraine im Schnellverfahren wird weniger erwartet. Gleichzeitig ist die Mehrheit der Österreicher (53 Prozent) gegen einen solchen Schritt der EU.

Die österreichische Bundesregierung bzw. deren Ukraine-Politik wird im Vergleich zu außenpolitischer Linie der EU als zögerlicher und vorsichtiger wahrgenommen. Das entspricht aber gleichzeitig auch dem Mainstream: Maximal im Takt mit der EU, aber kein stärkeres Engagement, eher ein etwas zögerlicheres Engagement wünschen sich offenkundig etwas verängstigte Österreicher.

Zukunftsoptimismus im Keller, aber steigende Vertrauenswerte in die EU.

Dokumentation der Umfrage: MARKET INSTITUT, Basis: 1.000 national repräsentative Interviews (online im MARKET Panel) Befragungszeitraum: KW9/ 2022 Prof. Dr. Werner Beutelmeyer, E-Mail: werner@market.at
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