Vertrauensverlust in Justiz nach umstrittenen Urteilen, NEOS schrumpfen und werden von Grünen abgehängt

16.10.2025

MARKET führt in enger Kooperation mit der LAZARSFELD GESELLSCHAFT regelmäßig eine nach Alter, Geschlecht, Bildung und Region repräsentative Umfrage innerhalb der österreichischen Bevölkerung mit einem umfangreichen, standardisierten Abfragemodell durch.

Dadurch werden Gesellschaft, Politik und Wirtschaft umfassend durchleuchtet und neueste Entwicklungen sichtbar gemacht. Der Lazarsfeld-Forschungsansatz gibt tiefe Einblicke in die „Mechanik“ des gesellschaftlichen Wandels.

Finden Sie somit in weiterer Folge den politischen Lagebericht der Kalenderwoche 42.

Sonntagsfrage. In der Sonntagsfrage bleibt die FPÖ stabil bei ihrem Spitzenwert von 38 Prozent. Die ÖVP gewinnt einen Prozentpunkt hinzu und liegt bei 21 Prozent. Die SPÖ bleibt gleich bei 17 Prozent und kommt damit auf einem wahlpolitischen Tiefstand zum Stehen. Immer deutlicher zeigen sich die Profilierungsprobleme der NEOS, die kürzlich mit Stephanie Krisper medienwirksam eine prominente Nationalratsabgeordnete verloren haben. Sie fallen um einen Prozentpunkt auf 7 Prozent, sind somit deutlich einstellig und hinter den Grünen, die eine Prozentpunkt gewinnen und auf 11 Prozent steigen. Nicht nur die Kluft zwischen Grünen und Neos wird größer, sondern die NEOS zeigen eine deutlich fallende Tendenz, wobei die 4-Prozent-Eintrittsquote in den Nationalrat in gewisse Nähe rückt.

 

Politische Institutionen. Die LAZARSFELD GESELLSCHAFT erhebt monatlich die Vertrauenswerte der politischen Institutionen. Besonders interessiert, welche Institutionen von den Österreicher:innen als „sehr vertrauenswürdig“ oder „vertrauenswürdig“ betrachtet werden.

Die letzten Wochen waren geprägt von einem Urteil, das in weiten Teilen der Medien und Gesellschaft kritisiert wurde, nämlich dem Freispruch einer Jugendgruppe, die beschuldigt wurde, ein 12-jährige Mädchen sexuell bedrängt zu haben. Alle Beschuldigten wurden freigesprochen und sind im Anschluss durch präpotentes Verhalten gegenüber Journalisten aufgefallen. Wenn nach Lazarsfeld-Umfrageergebnis die Justiz fünf Prozentpunkte in puncto Vertrauen von September auf Oktober 2025 einbüßt, kann davon ausgegangen werden, dass dieser Fall eine Rolle dabei gespielt hat.

Auch die WKStA stand jüngst in der Kritik aufgrund ihres Verhaltens im Fall August Wöginger. Der Klubobmann der ÖVP war angeklagt, die Postenbesetzung des Leiters eines regionalen Finanzamtes durch einen weniger qualifizierten Parteigänger ermöglicht zu haben. Die WKStA verkündete vorab, es handle sich um kein Kavalierdelikt, stimmte aber im Endeffekt einer Diversion zu und dies wurde vor allem von den Oppositionsparteien kritisiert. Die kontroversielle Diskussion ging nicht spurlos an den Vertrauenswerten vorbei, so sank das Vertrauen von September auf Oktober 2025 von 42 auf 36 Prozent.

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