Die Top-Krisenbewältiger

05.05.2021

Die Performance von CEOs und ihren Unternehmen wurde angesichts der pandemischen Herausforderungen teilweise als ausgezeichnet wahrgenommen.

Fast 30 Wirtschaftsbosse ließ der trend von MARKET abfragen; Dabei zeigt sich ein recht unterschiedliches Bekanntheitsbild der einzelnen Manager, die aber sicherlich auch vom dahinterstehenden Unternehmen abhängig ist.

Dietrich Mateschitz/ Red Bull ist drei Viertel aller Österreicher bekannt, gefolgt von Alexander Wrabetz/ ORF mit zwei Drittel Kennerschaft. Bei ihm kann man eine sehr klare Korrelation mit dem Alter erkennen, je jünger umso weniger bekannt ist seine Person. Im Bekanntheitsranking folgen Rene Benko, Attila Dogudan, Gerhard Drexel, Stefan Pierer und Andreas Matthä.

Besonders gute Noten einheimsen konnte Gerhard Drexel in seinem letzten Jahr an der Spitze des Lebensmittelkonzerns Spar: Drexel ging mit Jahresende 2020 in Pension und wurde von Fritz Poppmeier abgelöst. 66 Prozent, also genau zwei Drittel, der Befragten meinen, dass er sein Unternehmen „sehr gut“ durch die Krise gemanagt habe. Dass seine Branche aus Gründen der Versorgungssicherheit – als eine der wenigen überhaupt – durchgängig offenhalten durfte, wird wohl in diese Bewertung mit eingeflossen sein. Zum Vergleich attestieren jedoch seinen Herausforderer Marcel Haraszti, Chef von Rewe Austria (Billa u. a.), nur 32 Prozent ein „Sehr gut“. Haraszti wird nur von zehn Prozent der Befragten gekannt.

Den höchsten Bekanntheitsgrad, fast doppelt so hoch wie Drexel, hat Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz, dessen Krisenmanagement auch ähnlich gut eingeschätzt wird. Er erhält besonders gute Bewertungen bei Männern und bei über 60-Jährigen. Das trifft auch auf Rang drei in der Krisenmanager-Umfrage zu, den KTM-Chef Stefan Pierer einfährt. Sein Zweirad-Unternehmen ist fast kratzerfrei durch das Corona-Jahr gekommen und hat 2020 erneut ein Rekordergebnis erzielt. 49 Prozent, also fast die Hälfte derer, die Pierer bzw. KTM kennen, bewerten diese Leistung mit der Höchstnote.

KRISENBRANCHE FÄRBT AB. Über einem Drittel „Sehr gut“-Antworten liegen überdies noch der Vorarlberger Red-Bull-Abfüller und Fruchtsäfteproduzent Jürgen Rauch, ÖBB-Chef Andreas Matthä, voestalpine-Vorstandschef Herbert Eibensteiner und Uniqa-Boss Andreas Brandstetter. 32 Prozent erhielt Rainer Seele, der eben seinen Rückzug von der Spitze des Energiekonzerns OMV bekanntgegeben hat.

Unternehmer und Manager mit schlechten Bewertungen sind dagegen exakt jene, deren Branchen durch die Corona-Krise besonders stark getroffen worden sind. So hat der – in der Öffentlichkeit wenig bekannte – AUA-Chef Alexis von Hoensbroech nur acht Prozent „Sehr gut“, der Caterer Attila Dogudan (Do & Co) und der Autozulieferer Günther Apfalter (Magna) je 22 Prozent. René Benko, dessen Retail- und Immobiliengruppe vor allem in Deutschland erhebliche Probleme verzeichnete, kommt auf 23 Prozent.

Die Branche färbt also auf die Bewertung der Managementleistung in der Corona-Krise empfindlich ab, schlussfolgert auch MARKET-Expertin Starmayr. Und: „Das aktuelle Image fließt in das Gesamturteil mit ein.“

Fotoquelle: Trend Ausgabe 1/20 Bernhard Ecker ©APA/Herbert Neubauer

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