Frauensport in Österreich: Zwischen Hürdenlauf und Höhenflug

06.02.2025

Die Ausgangslage: Beim aktiven Sport zeigen sich kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen, der Stellenwert des Sports oder auch die Wochenintensität in der Ausübung sind recht ähnlich – Österreicherinnen und Österreicher stehen aktivem Sport also gleich aufgeschlossen und positiv gegenüber. Schwenkt man aber in Richtung Fanverhalten und passiven Sportkonsum, so ändert sich das Bild: Männer verbringen deutlich mehr Zeit damit, Sport, Sportler:innen und Sportevents zu verfolgen. Durchschnittlich schätzen die Männer den eigenen passiven Sportkonsum auf mehr als 5 Stunden pro Woche, bei den Damen liegt dieser Wert bei etwas mehr als 2 ½ Stunden. Augenscheinlich ist weiters, dass auch Frauen mehr Zeit mit dem Konsum von Männersport verbringen – oder anders formuliert: Das „Produkt“ Frauensport ist für die Kernzielgruppe Frauen attraktiver zu gestalten.

Und: Junge Österreicher:innen (sowohl Männer als auch Frauen) sind beim passiven Sportkonsum spürbar weniger aktiv als ihre älteren Geschlechtsgenoss:innen – die Sportberichterstattung muss sich also generell mehr um junge (weibliche) Konsument:innen bemühen.

Frauensport ist in Österreich bei weitem nicht auf Augenhöhe mit dem Männersport, der Befund der Österreicher:innen ist hier eindeutig: 78 Prozent der österreichischen Bevölkerung haben aktuell nicht den Eindruck, dass Frauensport in der Gesellschaft den gleichen Stellenwert hat wie Männersport – hier sind sich Frauen und Männer einig.

Dies lässt sich unter anderem auf die längere Historie des Männersports in vielen Sportarten zurückführen, aber nicht nur: Die Bevölkerung kritisiert, dass unternehmerseitig Frauensport vielfach stiefmütterlich behandelt wird, dass es an den finanziellen Rahmenbedingungen scheitert und vor allem auch, dass die Sportberichterstattung auch heute noch sehr, sehr männerlastig ist.

Frauensport gleicht derzeit zweifelsohne noch einem Hindernislauf, es gibt aber Lichtblicke, die Hoffnung machen. In manchen Sportarten ist das Interesse an Frauensport nahe beim Männersport (z.B. Ski), die Bevölkerung spürt (langsam, aber doch) Verbesserung der Wahrnehmung des Frauensports und auch das Bewusstsein um die Ungleichheit des Systems kann zu einer Beschleunigung des Frauensports am Weg zum Höhenflug werden.

Dokumentation der Umfrage B2230: n=2.007, repräsentativ für österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, Jänner 2025

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