Vor genau 13 Jahren, anlässlich einer Festveranstaltung der BOKU wurde ich 2011 von Prof. Klaus Hackländer gebeten einen Vortrag über die Zukunftsperspektiven der Jagd zuhalten, also zu diskutieren, wie die Jagd 2030 voraussichtlich aussehen könnte. Die damals von mir ausgearbeiteten und von konkreten Umfrageergebnissen abgeleiteten Thesen lösten einige Diskussionen und Betroffenheit unter Funktionären in der Jägerschaft aus.1)
Inzwischen ist mehr als die Halbzeit für diese Prognosen vergangen: Damit Anlass genug, sich mit dieser Fragestellung nochmals zu beschäftigen. Wieder liegen den nachfolgenden Ableitungen aktuelle Umfragedaten einer österreichweiten Jägerbefragung zugrunde.2)
Beginnen wir mit zwei Thesen aus der Studie von 2011:
These 1: Es wird schwieriger für Anliegen der Jagd. Verstärkt wird diese kritische Entwicklung auch durch die Jäger. In diesem gesellschaftlichen Segment gibt es ebenfalls massiven Struktur- und Wertewandel.
These 2: Zunächst einmal dürfte der prozentuelle Anteil an Jägern abnehmen, für die die Jagd die zentrale Lebensaufgabe ist. Jagd als Lebensleidenschaft mutiert 2030 eher in Richtung Freizeitbeschäftigung. Die Jagd wird dann bei der Mehrzahl der Jäger ein Hobby unter mehreren Freizeitbeschäftigungen sein.
Die Ergebnisse der Einstiegsfrage haben es in sich. Während österreichische Jäger 2011 noch zu 42 Prozent die Jagd als „Lebensaufgabe“ verstanden haben, geben dies aktuell nur mehr 14 Prozent so zu Protokoll. Jäger sehen die Jagd immer mehr als eine Freizeitbeschäftigung. Die Jagd als „Lebensaufgabe“ ist damit längst passé. Jagd wurde in den letzten Jahren zunehmend zu einer von mehreren Freizeitbeschäftigungen und hat damit bei vielen Jägern beträchtlich an Involvement verloren. Die Veroberflächlichung der Jagd schreitet voran.