Österreich hat das Corona-Virus unter Kontrolle

17.04.2020

52 PROZENT BEKLAGEN LEBENSQUALITÄTSVERLUST ABER SOZIALER ZUSAMMENHALT WURDE STÄRKER

Seit 10 Wochen verfolgt das MARKET INSTITUT akribisch die sozialpsychologischen Auswirkungen von Covid-19. Wir haben bis dato mehr als 8.000 repräsentative Bevölkerungsinterviews zur „Corona-Lage“ durchgeführt. Jetzt nach Ostern zeigt sich eine deutliche Entspannung in der Beurteilung, wie wohl Corona als unverändert bedrohlich für die eigene Gesundheit, die Wirtschaft und für das gemeinsame Europa eingestuft wird.

Seit zwei Wochen zeigt sich eine signifikante Veränderung in der öffentlichen Einschätzung der Corona-Krise. Die neuesten Erhebungsdaten dokumentieren eine verstärkte Überzeugung, dass Österreich das Corona-Virus im Griff hat (77 Prozent) und dass in unserem Land ein besseres Corona-Management gemacht wird, als in den meisten anderen Ländern der EU (81 Prozent).

Unverändert hoch ist einerseits die Akzeptanz der Maßnahmen gegen Corona in der Bevölkerung und andererseits kommt man mit den Einschränkungen auch sehr gut zurecht. Dennoch darf nicht übersehen werden, dass durch die Corona-Krise, sich von 53 Prozent der ÖsterreicherInnen die Lebensqualität verschlechtert hat. Besonders leiden darunter Männer, das jüngste Alterssegment und Nicht-Berufstätige. Es gibt auch Gruppen deren Lebensqualität während der Krise tendenziell zugenommen hat und zwar bei Frauen, bei 30 bis 39-Jährigen sowie Angehörige der Bildungselite. Am stärksten definiert die Corona-Bedrohungswahrnehmung die Lebensqualitätsveränderung. Personen, die für sich eine hohe Covid-Bedrohung wahrnehmen, geben zu 58 Prozent eine Verschlechterung der eignen Lebensqualität an, die Gegengruppe zu 47 Prozent.

Die Befürchtung, dass nach Corona eine länger andauernde Wirtschaftskrise folgt, befürchten zwei Drittel der Bevölkerung (65 Prozent), allerdings hat sich dieser Wert im Vergleich zur Vorwoche deutlich abgeschwächt. Offenkundig haben die wirtschaftlichen „Lockerungsmaßnahmen“ nach Ostern eine gewisse Aufhellung der Wirtschaftserwartung gebracht. Keine Aufhellung bringt der Blick auf das gemeinsame Europa. Der Virus-Schaden für die EU-Identität ist schmerzhaft gravierend und dürfte nachhaltig sein. Aktuell sehen 69 Prozent ein durch Corona geschwächtes zukünftiges Europa und nur 15 Prozent ein Europa, dass aus der Corona-Krise gestärkt und geeinter hervorgehen wird.

Noch etwas dürfte Corona verändern. Der Klebstoff in der Gesellschaft, also der Zusammenhalt wird in Krisenzeiten stärker und zwar trotz „Social Distancing“. Für 52 Prozent der ÖsterreicherInnen, ist ausgelöst durch die Corona-Pandemie, ein stärkerer sozialer Zusammenhalt feststellbar. Besonders dem Segment der über 60jährigen ist diese „positive“ Werteentwicklung unserer Gesellschaft aufgefallen.

Dokumentation der Umfrage: MARKET INSTITUT, Studiennummer MT2074; n=1000 Online-Interviews; repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, Gesellschaftsindikatorforschung 2020/KW16; Befragung am 16.4.2020

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